ODEON |
Heidelberg (Baden-Württemberg), Hauptstr. 37
eröffnet: | 20.07.1911 |
geschlossen: | ca.1993 |
Sitzplätze: | 264 (1924) - 239 (1949) - 280 (1966) - 50 (1983/1991) |
Architekt: | Lautenschläger, Karlsruhe (Umbau 1955) |
Betreiber: | Friedr.,
später Elise
Schulten mind.1917-1929 Süddeutsche Lichtspiele G. m b. H, Mannheim Gf: Leonh. und Willi Würthele 1930-1932 August Walter Schwarze 1933 Willi Würthele, Frau M. Bayer, Frl. Clara Blank 1934 Aug. W. Schwarze, Frau M. Bayer, Frl. Clara Blank 1936 August Walter Schwarze & Clara Blank 1937-mind.1942 Clara Blank mind.1949-mind.1967 Geiern und Yildirim 1971 Theo Bender mind.1978-ca.1993 neuer Kinoname: City-Filmbar |
Das Odeon war meines Wissens nach das einzige Kino im Umkreis mit einem gespiegelten Bild. Man ging vom Eingang in der Hauptstraße ins Kino mit einer relativ kleinen Leinwand.
Der Vorführraum befand sich nicht wie üblich hinter den Zuschauern sondern Rechts oben. Im Vorführraum befanden sich 2 Spiegel, die das Bild auf die Leinwand projezierten.
Ich war leider nicht oft in dem Kino aber an folgende Filme erinnere ich ( obwohl ich erst 12 Jahre alt war ) mich noch immer: Frankenstein der Schrecken mit dem Affengesicht, Jerry Cotton - Der Tod im Roten Jaguar, Django und die Bande der Gehengten,2 x Judas, Dschingis Khan u.a.
Vielen Dank an Rolf Berlinghof für die Informationen
In den 1920ern war das Kino mit einem Freizeitkomplex mit Kabarett und Café verbunden und machte laut einem Bericht der "Lichtbildbühne" einen sehr repräsentablen Eindruck. Während von Montags bis Donnerstag anspruchsvolle Filme gespielt wurden, zeigte man am Wochenende meist Sensations- und Wildwestfilme für breitere Publikumsschichten. L261571955 wurde das
damals älteste Heidelberger Kino umgebaut und in der innenarchitektonischen
Gestaltung entscheidend verändert. Durch eine graue Decke strahlte indirektes
Licht. Die Seitenwände waren mit gelb-blauen Axella bespannt. Dazu kamen eine
moderne Entlüftungsanlage und ein helles Foyer.
In den 70ern wandelte Theo Bender das "Rex" (im Hinterhof des gleichen Anwesens liegend) zum Sexkino um. Das "Odeon" selbst im Vorderhaus mit sehr schönem Eingang mit Marmortreppen und innen mit einer erhöhten Loge war nie ein Pornokino. Ab den 1970er-Jahren wird es in den Kinoadressbüchern nicht mehr gelistet. Der Saal wurde dann - als das Hinterhaus abgerissen wurde und daher das "Porno-Rex" wegfiel - verkleinert. Direkt an der Hauptstrasse entstand ein kleiner Ladenraum und dahinter das Porno-Kino "City-Filmbar" mit seitlichem Eingang, erreichbar über die Passage, die früher ins Rex führte. Irgendwann später wurde dann auch der ganze Bereich inklusive Keller (..der bis dahin eine Diskothek beinhaltete) als Laden umgebaut und die City-Filmbar war Geschichte.
Während das "Rex" schon um 1982 zugunsten eines Wohnblocks abgerissen wurde, spielte man im Vorderhaus noch bis Anfang der 1990er weiter. Zu diesem Zeitpunkt betrieb Theo Benders Familie mit dem "Gloria" schon ein Filmkunstkino. Dies erscheint nur im ersten Moment als Widerspruch, denn kleinere Familienunternehmen konnten sich in von Konzernen dominierten Großstädten spätestens ab den 1970ern nur noch mit Nischenprogrammen über Wasser halten - und das waren damals die aufkommenden Programmkinos sowie die bis zur flächendeckenden Verbreitung von Video bestens laufenden Pornokinos...
ehemaliges "Odeon" 2006 Vielen Dank an Rudolf Schreck für das Bild |
Ansicht 1987 - Vielen Dank an Thomas Fein für das Foto |
Fassadenentwurf 1911 ( Bildquelle:Heidelberger Tageblatt 20.7.1911) |