In
fünfmonatiger Bauzeit führte Architekt BDA Ludwig Gruber den Auftrag
des Besitzers der "Kammer-Lichtspiele" - Friedrich Michel - ein
modernes Filmtheater zu erstellen, aus. Schon im schmucken Foyer, in
dem eine von Kunstmaler Erich Herter geschaffene, vielfarbige
Glasmosaikarbeit filmbandmäßig um den Raum führte und ein Grafitto mit
Projektionsmotiven eine Seitenwand zierte. Im großen, in gedämpften
Farben gehaltenen Theatersaal zeigte sich die volle Erfüllung aller
Ansprüche an eine großzügige Kultur- und Unterhaltungsstätte. 577
Besucher fanden Platz auf blauen Kamphöner-Polsterstühlen, zwischen die
zur Auflockerung des Raums, scheinbar willkürlich, gelbe Sitze
eingefügt waren. Die 15 Meter breite Stirnseite des Theaters
wurde von einer 11,5 Meter breiten Bildwand eingenommen. Das „Herz des
Betriebes" - der Vorführraum - enthielt eine komplette Zeiss
Ikon-Bild-Ton-Anlage mit 2 Ernemann X-Maschinen, die für alle
Projektionsverfahren geeignet war und höchsten Ansprüchen an moderne
Farbfilm- und Breitwand-Wiedergabe genüget, wie gleich das erste, von
Theaterbesitzer Friedrich Michel - als passioniertem
Forschungsreisenden - beziehungsreich ausgewählte Filmprogramm: „Der
verlorene Kontinent" bewies. DF5511 N5546 N5604 E5604
Das moderne „Universum" und die „Kammer-Lichtspiele" (340 PI.) wurden
1961 an den Theaterbesitzer Ottheinrich Hensel aus Ulm, der bereits die
„Stadttheater-Lichtspiele" in Riedlingen/D. und das „Filmtheater" in
Ischenhausen betrieb, verpachtet. DF6103
In den letzten Jahren der Existenz versuchte der einheimische Olaf
Günzler, Besitzer einer Werbeagentur - neuen Schwung unter neuem Namen
zu entfachen, aber um 1994 musste das Kino, das stets auch
außergewöhnliche Filme abseits des Mainstreams ins Programm aufnahm,
schließen. Einen Artikel anlässlich der Schließung des Kinos finden Sie
hier. Im Kino wurde ein Horror-Kurzfilm gedreht.
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