UNIVERSUM & CITY |
Karlsruhe (Baden-Württemberg), Kaiserstr. 152-154
eröffnet: | 1953 (Universum) - 1960(City) |
geschlossen: | in Betrieb |
Sitzplätze: | 1000 (Universum 1958) - 750 (City 1967) - 528/270/159/241/60 (1980) - 225/183/172/86/60 (2006) |
Architekt: | Hans Kieser, Stuttgart (Universum + City) |
Betreiber: | Willy Schweinfurth - EM-Betriebe,Stuttgart, ab 1970er-Jahre Palastbetriebe Schmidt&Theile seit 1953 |
In nur
dreieinhalbmonatiger Bauzeit wurde im Herbst 1953 gegenüber Karlsruhes
Hauptpost, im verkehrsreichen Stadtzentrum also, Karlsruhes damals modernstes
und neben der „Schauburg" größtes Filmtheater, das "Universum", fertiggestellt
und mit "Don Camillos Rückkehr" eröffnet. Das sechsstöckige Kino-und Bürohaus
wurde von dem jungen Stuttgarter Architekten Hans Kieser im Auftrag des Bauherrn
Willy Schweinfurth, der zuvor schon in Stuttgart die "Kammer-Lichtspiele"
betrieb, erbaut. 4800 qm groß war der Theatersaal des Stahlbetonbaus,
Stahlstockwerksträger trugen die hohe Akustikdecke des Raumes, in dem die Lasten
in die Außenfassade geführt waren. Mit eine der imposantesten Einrichtungen war
ein unterirdischer Gang, der vom benachbarten Parkplatz direkt in den Kassenraum
des Theaters führte. Ebenso eindrucksvoll war das Rangfoyer gestaltet: ein 8,50
m langes Blumenfenster mit orientalischen Blattpflanzen. Die Bestuhlung war mit
hellblauem Ledersitz- und rückengepolstert. Ein Plastikvorhang verdeckte die
Panoramabildwand von 6 x13 m. Der Bildwerferraum lag unter dem Balkon und über
der Kassenhalle. Als Grundfarbe dominierte Himbeerrot. Mit diesem "Universum"
hatte Karlsruhe in kürzestem Zeitraum das zweite Großkino erhalten. Schon zwei
Monate später sollte ihm mit der "Camera" der Süddeutschen Filmbetriebe Hubertus
Wald ein drittes repräsentatives Theater folgen. N5381 E5345
1955 wurde das "Universum" auf CinemaScope umgerüstet. E5511 1960, was für einen Kinoneubau selten ist, entstand direkt daneben ein weiteres Geschäftshaus welches mit dem "Universum" eine Einheit bildet und über einem Hotel im Obergeschoss den 500 Plätze fassenden Saal des "City"s beherbergte. Das "City" war für "Cinemiracle Projektion" mit 70 qm großer Leinwand ausgelegt, das konkav gekrümmte Bühnenhaus kragt auch heute noch in den Hinterhof.Von der unteren Kassenhalle gelangte man in das Marmorfoyer und den Saal mit stark hochgezogenem Parkett. 1975 wurde das "Universum" durch einen Schnitt in der Längsachse und das Abtrennen des Balkons dreigeteilt. 1979 wurden durch Abtrennen des Hochparketts des Citys und Umwandlung einer Garderobe 2 zusätzliche Kleinkinos gewonnen.Bedingt durch die exquisit zentrale Lage und eine teilweise Behebung der ehemaligen Umbausünden hat das Universum bis heute überlebt. |
nächtliche Ansicht 1953 (Bildquelle: Filmecho 46/1953) |