Im "schwäbischen Versailles" nahm 1954 mit
dem "Arkadia" das sechste Filmtheater der Stadt seinen Betrieb auf.
Werner Bezold - Besitzer der "Kammerlichtspiele" - baute beim Umbau
eines Geschäftshauses ein großes Filmtheater mit ca. 600
Hochpolstersitzen mit ein. Das tortenschnittartig angelegte Theater
bekam seinen Namen durch die besondere Bauart des
Zuschauerraums.Gleichsam zur Auflockerung des Asymmetrischen trug die
eine, akustikverbessernde, wellenförmig ausgebildete Seitenwand
Metallplastiken, die sogleich als Beleuchtungskörper dienten.
Bühnendekoration und Vorhänge lieferte die Firma Kentner aus Stuttgart.
Geheizt wurde mit vollautomatischen Minol-Ölfeuerungsanlagen. Die
technische Ausstattung bestand aus zwei Bauer B 23-Projektoren mit
Lichtton- und Magnetton-Abnehmern (pausenloser Übergang von einem
Verfahren zum anderen durch vorjustierte Scharfstellung und gleicher
Bildmitte möglich), Bauer-Diaprojektor und
Bauer-Schmalfilmprojektor"Section II" mit HI-Lampe. Bogenlampen wurden
von zwei Frako-Gleichrichtern gespeist, jeder bis zu 120 Amp.
belastbar. Towiedergabe-Einrichtung: Klangfilm-Verstärkeranlage Typ "G"
für Stereoton, drei Lautsprechergruppen hinter der Leinwand und vier
Deckenlautsprecher. Die "Sonora"-Bildwand war 9 m breit und für
sämtliche Bildformate geeignet.
Vor der Eröffnungsvorstellung mit dem Film "Eine Liebesgeschichte"
sprachen der Architekt und der Hausherr. Ludwigsburgs Oberbürgermeister
Dr. Doch und WdF-Geschäftsführers H. Kahlert feierten insbesondere das
erstmalige Erscheinen des "Plastorama"-Verfahrens mit Stereoton in
Baden-Württemberg. Mit dem neuen Kino waren in Ludwigsbueg je 1000
Einwohnern 58 Kinoplätze angeboten, womit laut Fachleuten die Grenze
des Möglichen erreicht war. W5413 N5424 E5413
In der Tat zeigte sich schon beim ersten Rückgang der Zuschauerzahlen
Ende der 1950er-Jahren ein Überangebot, dem das "Arkadia" als erstes
Kino nach nur sechs Jahren Spielzeit zum Opfer fiel.
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