ALHAMBRA |
Mannheim (Baden-Württemberg), P7,5
eröffnet: | 08.11.1924 - 19.10.1951 (Wiedereröffnung) |
geschlossen: | 2000 |
Sitzplätze: | 1100(1927) - 982(1958) - 547/153/159 (1980) - 297/156/153/107 (1999) |
Architekt: | Heinrich Heckert (1924) - Paul Bode (Wiederaufbau 1951) - Gustav Geyer (Teilung 1968) |
Betreiber: | August Daub (Stuttgart) und Leonhardt Würthele
1924 -1943 Ufa 1943-1944 Rolf Theile 1951-2000 |
Die Familie Würthele war in der Mannheimer Kinoszene sehr aktiv. Sie betrieb auch die "Kammerlichtspiele" (die kurz nach der Eröffnung des "Alhambra" ihren Spielbetrieb einstellten), die "Scala" im Lindenhof, die "Schauburg" und das benachbarte "Roxy". Auch im Vorort Neckarau war man mit dem "Regina" am Start. 1943 musste das Theater an die Ufa zwangsabgegeben werden. Ein Jahr später fiel es dem Bombenhagel zum Opfer.
1951
ließ Rolf Theile - der Schwiegersohn von August Daub - ab 28. Juli
einen 982 Zuschauer fassenden Neubau mit Balkon errichten. Schon in der
Vorhalle des Kinos, welche Kassenhäuschen, Ausstellungsvitrinen und
einen Verkaufstand aufnahm, begann der Kampf mit der Raumenge. Durch
Herunterziehen der Decke wurde der Raum optisch geweitet und durch den
einfachen Trick der Aufgliederung der Deckenflächen das objektive
Maßnehmen erschwert. Der Bildwerferraum lag auf ebener Erde und bildete
die Trennwand zwischen Foyer und Saal. Er war im Halbrund angeordnet
und verschwand völlig hinter weiteren Vitrinen, die der Mannheimer
Geschäftswelt zur Verfügung standen. Die ebenerdige Aufstellung der
Apparatur ermöglichte eine rechtwinklige Projektion auf die Leinwand.
Aus dem Foyer führte eine auf schmalen Balken ruhende Treppe über einen
Zwischenstock mit Garderobe und Toiletten in das Rang- und Logenfoyer
und die Empore.
Bemerkenswert war die geschwungene Form des Balkons, der zu beiden Seiten wellenförmig zur Bühne zustrebte und sich selbst zu tragen schien. Die Farbgebung des Saales war in Gelb und Blau mit Hochpolsterbestuhlung. Ein orientalisches Flair erreichte man durch die goldene Wandbespannung auf dem Balkon und einen blauen Sternenhimmel im Parkett. Die technische Ausrüstung bestand aus einer Großraum-Projektionsmaschine B 12 von Bauer und Telefunken-Lautsprecherkombinationen. Als erster Film lief "Fanfaren der Liebe". W5143 E5143 Quelle u.a:Mannheimer Morgen 19.10.1951
Ein erster Umbau erfolgte 1968.
Das Alhambra hatte nun ein "großes Haus" und anstelle des Balkons ein "kleines
Haus". Eröffnung war am 18. Oktober 1968. Das bisher fast 1000 Zuschauer
fassende Großkino wurde ausgekernt. Es entstanden ein "großes Haus" mit 569 und
ein "kleines Haus" mit 324 Plätzen, beide Häuser nur mit Parterre und mit
Klimaanlage. Die Farbgebung: roter Vorhang, rote Polster und silbergraue Wände
und Decke im großen Haus - ziegelroter Vorhang, türkisfarbene Polster, gelbe
Wände und vollausgelegter Teppichboden im kleinen Haus, dessen "Zeltdach" dem
Raum einen besonderen Reiz verlieh. Das anatomisch gut gestaltete Gestühl war 52
cm breit und wies einen Reihenabstand von 90 cm auf. Das kleine Haus wurde mit
dem Film "Thomas Crown ist nicht zu fassen" als Europa-Uraufführung eröffnet.
Die in Mannheim geborene Schauspielerin Astrid Heeren hatte in dem Film eine
kleine Rolle. Im großen Haus lief "Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung".
E6885
Letzteres wurde Ende der 1970er-Jahre erneut geteilt. Diese Kleinkinos hatten den Vorteil, dass man nebenbei den Ton des jeweils anderen Films gleich mithören konnte...
1980 wurde auch der große Saal geteilt. Das "Alhambra" hatte nun jegliches Flair verloren. Dementsprechend bekam es mit dem Einzug der Multiplexe erhebliche Probleme. Die Spickert-Gruppe, welche mittlerweile die Programmierung übernommen hatte, versuchte zuerst mit Filmkunstprogramm, später mit Niedrigpreiskino gegenzuhalten, doch der Kinocenter war in bester Geschäftslage mit dementsprechend hohen Mieten nicht mehr rentabel. Das Alhambra schloss am 31.12.2000 und wurde danach abgerissen.
Alhambra
1931 (Bildquelle: Sammlung Josef Kaiser, Ludwigshafen am Rhein) |
Ansicht 1924 (Bildquelle: Der Kinematograph 928/1924) |
Saal 1924 (Bildquelle: Der Kinematograph 930/1924) |
Saal 1951 (Bildquelle: Filmwoche 43/1951) | Saal 1951 (Bildquelle: Der Neue Film 49/1951) | Saal 1951 (Bildquelle: Filmecho 43/1951) |
Saal 1951 (Bildquelle: Filmecho 52/1951) |
Saal 1954 (Bildquelle: Der Neue Film 102/1954) |
Unmittelbar nach dem Krieg ist dieses Bild entstanden. Hier der Bauplan des Nachkriegskinos.
Weitere Bilder hier, hier, hier, und hier.
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