BLUE MOVIE |
Mannheim (Baden-Württemberg), Kaiserring 26-28
eröffnet: | 22.12.1951 |
geschlossen: | Ende 2009 |
Sitzplätze: | 1000 (1953) - 830(1967) |
Architekt: | |
Betreiber: | Süddeutsche
Lichtspiele Hubertus
Wald 1951-1952
Kinoname:Kamera am Ring Mannheimer Lichtspieltheater GmbH Theile&Anlauf 1.9.1953-1960 E5337 Dr. Künzig 01.07.1960-Anfang 70er neuer Kinoname: Royal Dieter Spickert Anfang 70er -16.11.1980 Beate Uhse 1981-ca.2005 neuer Kinoname: Blue Movie |
Die Hubertus Wald - Gruppe, welche im Jahr zuvor schon die "Kurbel" in K2 eröffnet hatte, wollte mit diesem geräumigen Kinoneubau in Bahnhofsnähe seine Marktposition in Mannheim festigen.
Weithin sichtbar waren die Neon-Reklame und Neon-Außenbeleuchtung, die nach den neuesten Schweizer Erfahrungen konstruiert worden waren. Aus den geräumigen Foyer-Räumen, in denen besonders die wohltuende Farbkomposition zwischen Mahagoni-Türen mit Bronzebeschlägen, schwarzen Bodenplatten und dem gelblichen Marmor einer großen Treppe auffiel, gelangte man in den Zuschauerraum, der im Parkett 750 und im Balkon 250 Plätze umfasst. Die dunkelrote Hochpolster-Bestuhlung harmonierte mit der goldgelben Wandbespannung und dem hierzu abgestimmten Vorhang. Die Beleuchtung des Zuschauerraumes erfolgte aus Quervouten der leicht geneigten Decke. Der vollklimatisierte Saal war mit hochrot gepolsterten Sesseln und beigefarbenen Stoffbezug aus Glaswollmatten bestückt. Die Bühne hatte ein Ausmaß von 6 x 8 Meter. Eröffnungsfilm war "Die Martinsklause" nach Ludwig Ganghofer .
Das Haus lief nicht so gut wie erwartet und bald zog sich Hubertus Wald aus Mannheim zurück. Seine beiden Lichtspieltheater wurden von der Theile-Gruppe und später von Dr. Künzig , dem Besitzer der Alster-Lichtspiele , betrieben. Ende der 60er-Jahre begannen hier die ersten Vorstellungen des kommunalen Kinos, die großen Anklang fanden . Zu dieser Zeit konnte durchaus ´mal ein argentinischer Film volles Haus bringen... Aus diesen Anfängen erwuchs schließlich das "Cinema Quadrat".
Nach Künzigs altersbedingtem Ausscheiden ging der Saal auf die Spickert-Gruppe über. Gezeigt wurden in dem nun Royal genannten Haus Sexfilme, später Pornos. Konsequenterweise übernahm dann 1981 die auf diesem Sektor expandierende Beate Uhse-Gruppe das Theater, in dessen abgetrennten Balkon mittlerweile eine zweite Leinwand installiert worden war. Der Sexkonzern baute das Kino in einen Center mit 4 Leinwänden um. Ab ca. 1990 wurde die Projektion auf Video umgestellt, der umtriebige Filmvorführer organisierte jedoch noch um die Jahrtausendwende "Retro-Vorstellungen" mit 35mm-Filmen..
Mit dem Aufkommen des Internets sanken die Zuschauerzahlen der Sexkinos kontinuierlich. Der Beate Uhse-Konzern reagierte mit dem Ausstieg aus dem Kino- und Verleihgeschäft. Im 2. Halbjahr 2009 wurden die Kinos vom neuen Betreiber in einer Nacht- und Nebelaktion geschlossen. Das Foyer wird für eine Spielhalle genutzt.
Kasse 1952 mit Dekoration zu dem Film "Kongo, flammende Wildnis". (Bildquelle: Filmecho 19/52)