Pforzheim
(Baden-Württemberg), Zerrener Str. 4
eröffnet: |
23.03.1927
L2728-69 |
geschlossen: |
1945 |
Sitzplätze: |
1007 (1928/1941) |
Architekt: |
Falle, Clev & Deichsel,
Pforzheim |
Betreiber: |
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Am 23. März 1927 eröffnete die
"Ufa", die im gleichen Jahr vom Hugenberg-Konzern vor der Insolvenz
gerettet wurde, in Pforzheim ihr neuestes Großkino. Es wurde durch die
Pforzheimer Firma H. Külsheimer errichtet.
Ein weit ausladendes Vordach mit moderner Lichtreklame gab der Fassade
einen festlichen Eindruck. Durch breite Eingangstüren gelangte man in
eine hohe Eingangshalle, die den Zugang zum Theaterfoyer und zum Rang
vermittelte. Im Theaterraum belebte ein zartes Fraise mit
Goldornamenten Wände und Deckenflächen. Gesteigert wurde diese Wirkung
zur Bühne hin durch einen kirschroten Vorhang sowie durch die
dekorierten Schallöffnungen der Welte-Kinoorgel, die das Proszenium von
beiden Seiten einrahmte. An der Decke hatte man zwei riesige Kugeln
angeordnet, deren indirekte Lichtfülle den Theatersaal in verschiedenen
Farben (weiß, rot, blau) stimmungsvoll beleuchtete. Betrat man über die
Rangtreppe den Rang, fiel hier die außerordentliche Steigung auf.
Dadurch war von jedem Platz gute Sicht auf die Bühne garantiert. Die
durchweg einheitlich gepolsterte Bestuhlung aus mahagonifarbenen Holz
stellte mit ihrer dunkelroten Polsterung eine gelungene Verbindung her.
Die konstruktive Architektur des Theaterraums wies durch sparsame
Verwendung von Stuckleisten, die in den Füllungen der beiden Orgelerker
gesteigert war, reizvolle Details auf.
Eine breite Treppe verband das Vestibül mit dem Ranggeschoß. Besonders
breite Ausgänge gestatteten eine schnelle Entleerung von Parkett und
Rang. Letzterer verfügte auch über zwei gesonderte Ausgangstreppen nach
Außen. Die Bühne, der ein geräumiger Orchesterraum vorgelagert war, war
mit kompletten Schnürboden und modernen Lichtanlagen sowie Dekoration
versehen. Beiderseitig waren zwei Treppen angeordnet, von denen
insgesamz vier Darstellerräume erreichbar waren. Rechts und Links
ragten zwei geschlossene Erker in den Saal herein, die zur
Unterbringung der Orgel dienten. Die
Frischluft-Lüftungsanlage gestattete im Zuschauerraum
stündlich eine fünfmalige Erneuerung der Luft, ohne das
irgendwelche Zugerscheinungen auftraten. Die Büroräume lagen im ersten
Obergeschoß, darüber im zweiten Obergeschoß der nach modernsten Stand
eingerichtete Vorführraum uns andere Betriebsräume.
Die Pforzheimer Architekten wurden durch Ufa-Baurat Bischoff aus Berlin
unterstützt.
L2773
Wie die gesamte Pforzheimer Innenstadt wurde das Ufa-Theater Ende des
zweiten Weltkrieges komplett zerstört.
Saal 1927 (Bildquelle: Der Kinematograph 1054/1927)
Fotos können Sie auch hier
sehen. Eine Außenansicht hier.
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Datum der Erstellung/letztes Update:
17.03.2024 - ©
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