DELI
(Degerlocher Lichtspiele) |
Stuttgart - Degerloch (Baden-Württemberg), Epplestr. 14
eröffnet: | 1949 |
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geschlossen: | Ostern 1962 |
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Sitzplätze: | 600 (1950/1960) |
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Architekt: | Zinsmeister, Degerloch |
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Betreiber: |
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Rolf Heinz Beez, der Betreiber der
Stuttgarter "Kamera" eröffnete 1949 die "Degerlocher Lichtspiele" -
kurz "Deli" genannt. Bereits 1939 wurde an dieser mit einem Kinobau
begonnen, der jedoch wegen des Kriegsausbruchs nicht beendet werden
konnte. Er blieb mit 1 Meter hoher Grundmauer stehen. Aus diesem Torso
schuf Architekt Zinsmeister 10 Jahre später einen kubischen Bau mit
ruhiger, vornehmer Innenraumgestaltung. Der ungewöhnlich breit gehaltene Grundriss drohte dem Zuschauerraum eine gedrungene Wirkung aufzuerlegen, doch betont durch den ziemlich weit vorragenden Balkon (mit 130 Plätzen) gelang es, einen gefälligen Längseffekt zu erzielen. Man vermied jede Betonung der Seitenwände. Ein uniform bis zur Decke reichender dunkelbraun-violetter Anstrich und die Freihaltung von jeder Beleuchtungsquelle ließ sie kaum zu Bewusstsein kommen. An der Decke betonte ein durchgehendes hellblaues Rechteck, zu beiden Seiten von einem Ornament einander überschneidender Messingreifen auf weißem Grund flankiert, die Längsachse. Dieses Deckenornament war beherrschend für den Raumeindruck, weil es zugleich durch indirekte Strahlung aus den weißen Seitenstreifen als Lichtquelle dominierte. Das andere Licht - gleichfalls indirekt - kamen aus den ornamentalen weißen Holzvergitterungen zu beiden Seiten des blaugetönten und grün angestrahlten Vorhangs. Die Bühne war 7 m breit und 3 m tief, also auch für kleinere Varieté-Einlgen geeignet. Durch die Verkleidung der Rückwand und der Decke mit Heraklit-Platten erreichte man eine gute Akustik. Der Boden war - erstmals in einem deutschen Kino - mit Hochdruckstampfalphaltplatten belegt. Kein Knarrgeräusch war zu hören. Die Bestuhlung hatte eine weinrote Polsterung und eine Reihe hübsch geformter, hellgrau gepolsterte Logensessel an der Balkonbrüstung. Nachdem das Degerlocher zuvor mit einem improvisierten Kino in einer Turnhalle vorlieb nehmen musste, feierte sie die Eröffnung des Filmtheaters mit dem Film "Die Wurzel allen Übels". W4936 Doch schon recht früh - zu Ostern 1962 – schloss das Kino wieder. Der Hauseigentümer entschloss sich kurzfristig, den Theaterbau einem Lebensmittelhändler zu überlassen. DF6202 |